Die Grundkommandos
Jeder - wirklich JEDER - Hund sollte ein paar grundlegende Kommandos kennen und beherrschen. Das hilft uns in zahllosen Alltagssituationen.
Die aller-wichtigsten Grundkommandos sind "Sitz!", "Komm!" und "Aus!"
Mindestens diese drei Kommandos - "Sitz!", "Komm!" und "Aus!" - sollte unser Hund können. Und ja, am "Komm!" müssen wir bei den meisten Hunden lange feilen. Aber das ist die Mühe wert, denn mit diesen drei Kommandos können wir unseren Hund jederzeit sicher vor den Gefahren beschützen.
Warum "Sitz!" dabei ist? Ganz einfach: Wenn dein Hund sich hinsetzt, fällt es ihm sehr schwer, sich aufzuregen. Mehr noch: Er regt sich sogar instinktiv ab und beruhigt sich. ("Platz!" ist noch besser. Doch ein sehr aufgedrehter Hund ist nur mit sehr viel Respekt für uns ins Liegen zu bringen. Da geht Sitzen einfacher und schneller.) Das können wir also sehr gut nutzen, wenn er gerade mal wieder völlig am Zeiger dreht, wir aber unbedingt jetzt Ruhe reinbringen wollen.
Auch die Grundkommandos sind nichts anderes als Tricks & Kunststücke, die wir unseren Hunden beibringen. Und wie bei allen Tricks brauchen wir dazu den Respekt unseres Hundes. Denn ohne Respekt wird er kein einziges Kommando freiwillig ausführen.
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Liste der Kommandos
Muss ich diese Kommandos mit denselben Worten verwenden?
Da dein Hund kein einziges Wort versteht und lediglich den Unterschied der Geräusche wahrnehmen kann, ist ihm auch völlig egal, welche Worte du für welche Kommandos verwendest. Du kannst auch stattdessen Melodien pfeifen oder Tänze aufführen. Entscheidend sind bei der Auswahl nur zwei kleine Dinge:
Das Kommando muss kurz & absolut eindeutig sein und darf keinem anderen ähneln!
Wenn dein Hund die Kommandos (auch bei Wind und Straßenlärm) nicht eindeutig unterscheiden kann, kommt es nicht nur zu Missverständnissen, sondern durchaus auch zu Befehlsverweigerung. Nicht, weil dein Hund nicht gehorchen will; sondern weil er nicht entscheiden möchte, was du gerade kommandiert haben könntest.
Das Kommando muss von dir intuitiv verwendet werden können.
Wenn du ein Kommando, wie "M'ka'tahalak'do'lok!" verwenden möchtest, damit dein Hund "Sitz!" macht, ist das sicher lustig. Doch wenn du deinen Hund ins Sitzen bringen willst und erst noch lange überlegen musst, wie das Kommando dafür noch mal hieß, wird es unentspannt für euch beide.
Denke auch daran, dass du manchmal Kommandos im Stress rufen werden musst. Wenn dein Hund beispielsweise droht, auf die Straße zu laufen, wirst du durchaus schon mal Panik schieben und ihm winkend und rufend hinterhersprinten. Wenn dir dann nicht SOFORT das Kommando einfällt, wie du ihn stoppen möchtest, erhöhst du nur sein Risiko und dein Stresslevel enorm.
Was ist mit "Bei Fuß!" & Co?
Natürlich gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Kommandos, die du deinem Hund beibringen kannst. Hier wollen wir jedoch nur die notwendigen und in der Lebenspraxis für alle einigermaßen wichtigen Kommandos näher betrachten.
"Bei Fuß!" ist dabei jedoch für viele Menschen eher ein diktatorisches Kommando, denn ein gut erzogener und respektvoller Hund wird ganz allein an der Leine so laufen, dass diese so gut wie nie straff wird. Warum soll er dann noch im Stechschritt neben Frauchen oder Herrchen herlaufen? Das heißt nicht, dass es ein "schlechtes" Kommando ist. Es ist nur nicht für jeden wirklich nützlich im praktischen Leben. Doch genau darum geht es uns hier.
Beispielsweise kannst du auch statt des einfachen "Bei Fuß!" die Kommandos "Links!", "Rechts!", "Vorne!" und "Hinten!" trainieren. So mache ich das mit meinen Hunden. Das hat den Vorteil, dass man auch auf sehr schmalen Wegen immer weiß, wo der Hund relativ zu mir laufen soll und wird. Auch das Kommando "Zurück!" lernen meine Hunde alle. Damit weise ich sie an, dass sie direkt ein paar Schritte rückwärts gehen sollen. Nicht umdrehen und gehen, sondern rückwärts gehen. Der Nutzen? Ich kann Türen schließen, durch die sie gerade gehen wollten; ich kann sie sehr genau positionieren, etwa, wenn ich sie draußen abduschen will, ich kann sie rückwärts in der engen Transportbox "einparken", ich kann sie rückwärts ins Geschirr des Zugwagens dirigieren, ...
Du siehst: Es gibt viel Spielraum für alle möglichen und unmöglichen Kommandos, die du deinem Hund beibringen kannst. Das hängt sehr davon ab, wie viel Energie du aufbringen willst; und was du als nützliches Kommando betrachten möchtest, weil es euch den Alltag erleichtert oder weil es ein tolles Kunststück ist, mit dem du und dein Hund Spaß haben.
Wie oft muss ich die Kommandos üben, wenn mein Hund sie einmal gelernt hat?
Dein Hund ist auch nur ein Mensch. Natürlich vergisst er mit der Zeit, was nicht gebraucht wird. Deshalb übe ALLE Kommandos häufig, damit sie auch wirklich sicher funktionieren, wenn du sie brauchst.
Das lässt sich problemlos in JEDEN Spaziergang einbauen, ganz egal, wie kurz er ist.
Mein Hund ist soooooo niedlich. Ich mag ihn nicht mit Kommandos herumscheuchen.
Stellen wir uns dazu mal eine Situation vor: Dein Hund entkommt aus dem Halsband oder reißt sich von der Leine und sprintet quer über die Wiese auf eine vielbefahrene Straße zu. Wie wäre es, wenn er jetzt das Kommando "Komm her!" beherrschen würde? Oder wäre es dir egal, wenn er gleich vor ein Auto läuft und elendig verreckt?
Abgesehen davon: Alle Hunde wollen sich gern in ihr Rudel einfügen. Ausnahmslos alle. Wenn sie Aufgaben bekommen, die sie erledigen können, dann können sie ihren Nutzwert im Rudel beweisen. Das macht dich stolz. Und weil du stolz auf ihn bist, freut sich dein Hund.